Im Test: smart #1 BRABUS

In den letzten Wochen hatte ich endlich die Chance die neue Generation smart in Form des neuen smart #1 BRABUS einmal ausgiebig zu testen. Wie ein smart-Enthusiast der ersten Stunde zum neuen Modell steht und ob ich mir persönlich einen neuen smart kaufen würde? Die Antwort hier im Beitrag:

Allgemein

Fangen wir vorne an. Wie inzwischen hinreichend bekannt ist, haben die neuen smart-Modelle wirklich so gar nichts mehr mit dem zu tun was ich als Fan und smart-Fahrer so kenne. Klar, der Name blieb erhalten, die Design-Philosophie von smart wurde aufs nächste Level angehoben aber sonst war es im ersten Moment ein Schlag ins Gesicht. Durch die Kooperation mit Geely hat man sich in Richtung B-Segment bewegt und ist wie zuletzt beim 453 rein elektrisch unterwegs. Dadurch konkurriert man heuer nun natürlich mit völlig anderen Fahrzeugen als das bisher der Fall war.

Auch im Kopf eines smart-Fans braucht es den selben “Reset” wie ihn die Marke durchgeführt hat, um ehrlich zu sein fiel mir dieser schwer. Mehr dazu und ob ich mir einen neuen smart #1 kaufen würde aber im Fazit.

Fakten

Beim Testwagen handelte es sich um den neuen smart #1 in der BRABUS Variante. Mit stattlichen 428PS, Allradantrieb und jeder Menge Platz hat man im ersten SUV von smart vieles was man sich immer gewünscht hatte. Durch den Elektroantrieb aber vor allem auch Drehmoment in fast jeder Fahrsituation. Kein 3-Zylinder der trotz seines Charms erstmal auf Touren kommen muss, kein heftig regelndes ESP was jeden Hauch von aufkommenden Kurvenspass direkt auf kosten der Sicherheit unterdrückt.

Technische Daten
Grundpreis48.990,00 Euro
Reichweite400km laut WLTP
Antrieb & LeistungAllrad mit 428PS
Beschleunigung 0-100 km/h3,9 s
Höchstgeschwindigkeit180 km/h (abgeregelt)
Verbrauch18,2 kWh/100 km
Außenmaße4.300 x 2.025 x 1.636 mm 
Kofferraumvolumen313–976 Liter + 15l Frunk

Von außen

Von Außen präsentiert sich die neue Generation smart irgendwie clean aber nicht langweilig. Wenn man sich die Historie von smart anschaut und dann die smart vision EQ fortwo sieht, dann ist das Design des #1 eine logische Evolution. Auf Fotos wirkt der smart #1 allerdings meinem empfinden nach kleiner als er in Wirklichkeit ist, vielleicht auch weil man mit dem Namen smart einfach ein kleines Auto verbindet. Die Materialien sind hochwertig und nichts wirkt unstimmig – was in der heutigen Elektrowelt ja schon mal was zu bedeuten hat.

Sowohl an Front als auch an Heck zieht sich ein zwischen den Leuchten ein schön modernes Lichtband. Highlight dürfte dann das “schwebende” Dach sein, es wirkt durch die dunkle A- und B-Säule wie schwebend über der ganzen Karosse und ist im Fall vom BRABUS-Testwagen in der Kontrastfarbe rot gehalten.

Durch den Wechsel weg vom Kleinstwagen ins B-Segment hat man interessanterweise auch eine völlig andere Erwartungshaltung an die Ausstattung. So wäre man smart-typisch eigentlich nicht überrascht gewesen wenn es an der ein oder anderen Stelle die etwas viel Kunststoff gewesen wäre aber Fehlanzeige. Mit der Kampfansage ans B-Segment hat man das Lastenheft auf jeden Fall aufpoliert.

Einzig auf die Fake-Lufteinlässe in der vorderen Stoßstange hätte man wohl verzichten könnten. Diese würden wenn sie echt wären direkt in den Frunk führen und machen den BRABUS zwar auffällig und bulliger aber vielleicht hätte man wie in der Vergangenheit ein anderes Stilmittel von BRABUS übernehmen können, wie andere tiefere Frontschürze oder typische BRABUS-Felgen.

Innenraum

Vom Innenraum war ich tatsächlich am meisten überrascht und entsprechend auch beeindruckt. Auf den 3D-generierten Bildern und auch auf Fotos wirkt z.B. die schwebende Mittelkonsole wie ein einzig großes Plastikteil und man würde erwarten, dass es hier knarzt und klappert. Das Gegenteil ist der Fall! Egal ob Mittelkonsole oder auch das Lenkrad, insgesamt ist ein genialer Materialmix, der hochwertig und clean wirkt. Er bringt die “Verspieltheit” von smart mit, katapultiert alles aber in neue Höhen und wirkt viel erwachsener.

Persönlich besonders gelungen finde ich den Einsatz der smart-Schrift. Egal ob im Display in der Mitte, vor dem Fahrer oder sogar im Head-up-Display, gestochen Scharf. Dank dem HUD hätte ich sogar auf das Display vor dem Fahrer verzichten können. Die Informationen zu den Spuren und des Teilautonomen-fahrens hätte man ggf. Tesla-like noch ins Display in der Mitte verschieben können.

Noch nie hatte man in einem smart so bequeme Sitze und konnte damit auch ohne drüber nachzudenken auch eine längere Urlaubsreise antreten.

Den größten Nachholbedarf hat man aktuell noch beim Infotainment, hier gibt es noch ein paar Bugs, einige Funktionen müssen noch fein-justiert werden und z.B. die Planung der Ladestopps ist bisher wirklich nur sehr rudimentär eingebaut. Die Themen sind smart aber bereits bekannt und auf Nachfrage wurde mir auch bestätigt dass mit Hochdruck daran gearbeitet wird. Dank Over-the-Air-Update können diese Probleme dann auch ganz einfach per Update gelöst werden.

Fahreindruck

Wie teilweise schon weiter oben angesprochen macht der smart #1 BRABUS wirklich einen guten Spagat zwischen gemütlicher Langstreckentauglichkeit und sportlicher Abstimmung mit seinen 428PS. Auf unserer Testfahrt durch die Dolomiten konnte er sein Leergewicht von knapp zwei Tonnen in den engen Kehren zwar nicht verbergen aber dank niedrigem Schwerpunkt fällt es nicht störend auf. Was aus meiner Sicht allerdings auf Dauer noch etwas störend war, ist das fahren über Bodenwellen oder Asphaltkanten, hier “springt” das Fahrwerk von hinten immer etwas nach.

Insgesamt könnte alles für meinen Geschmack noch etwas tiefer, straffer und sportlicher ausgelegt werden. Speziell bei der BRABUS-Variante.

Laden

Natürlich dürfen bei einem Elektroauto-Test auch nicht die typischen Fotos an den Ladesäulen fehlen.

Obwohl der smart #1 “nur” mit 150kw Schnellladen kann, fällt dies in meinen Augen überhaupt nicht negativ auf. Auf unserer Fahrt nach Südtirol haben wir eigentlich nur einmal wirklich geladen (Foto an Ionity-Ladesäule) diesen Stopp haben wir für eine kleine Mittagspause genutzt. Nach dem obligatorischen Gang auf die Toilette, einem kleinen Mittagessen und noch ca. 5min warten war der smart von ca. 15% wieder auf über 80% aufgeladen.

Die neue “Hello smart”-App hat einen wie man es sich wünscht über den aktuellen Ladestatus informiert oder eine Pushmeldung geschickt wenn der Akku die 100% Marke erreicht hat.

Meistens sind die Plätze an den Ladesäulen auch weitläufig angelegt und nicht so versifft wie viele Autobahn Raststätten. Hier war ich z.B. einer der ersten Kunden am nur wenigen Minuten vorher eröffneten Ladepark in Lahr bei der Firma Günther Energie.

Fazit

Ein Fazit zum neuen smart #1 BRABUS fällt mir wirklich schwer. So richtig er alles macht, so gut er sich fahren lässt, Schnellladen lässt und mich zu keinem Punkt enttäuscht hat, bin ich als smart-Enthusiast noch nicht ganz über den Wandel der Marke hinweg. Das unperfekte an einem 451 oder 454 gab dem Ganzen einen gewissen Charme. Das ist allerdings natürlich mehr Liebhaberei als das es als Fazit dem #1 gerecht werden würde. Er macht wirklich alles gut, fast schon zu gut.

Übrigens hat er ein angenehmes Feature was wir bereits aus dem 454 kennen, eine verschiebbare Rückbank, so ist der Wechsel zwischen mehr Kofferraum und mehr Beinfreiheit auf der Rücksitzbank super einfach.

Zur anfänglichen Frage: Würde ich mir einen smart #1 kaufen? Wahrscheinlich nicht als Ersatz für meinen smart roadster oder mein früheres 451 BRABUS cabrio. Aber als daily driver für die kleine Familie? Absolut. Er konkurriert zwar preislich schon sehr stark mit vielen anderen interessanten Autos aber ich denke speziell der neue smart #3 wäre weit oben auf der Liste!

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