Dies ist ein Gastbeitrag von Sandro, der für uns bei der Vorstellung der neuen smart Modelle in Berlin vor Ort war.
16. Juli 2014 – Berlin Kreuzberg – Tempodrom – es ist 8 vor 8 und ein dezenter Gong bittet alle Fachbesucher in das Innere des steinernen Zirkuszelts und ich spüre eine gewisse Spannung, obwohl doch ungefähr klar ist, wer die Hauptakteure sein werden.
Doch alles fing viel früher an, Post von smart. Oder besser FOR smart. Ein seltenes Paket mit Postkarten FOR automobile Entrepreneur. Doch dann ein Hinweis auf die eingeschränkte Kompatibilität von Magnetbutton, Herzschrittmachern und Defibrillatoren. Ein Indiz dafür, dass smart jetzt nach über 16 Jahren in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist und von jung bis alt für Mobilität sorgt.
Und so sieht es auch aus, dass Fachpublikum, dass sich an unzähligen Gastronomieständen über lokale Feinheiten wie geräuchertes Saiblingsfilet auf Linsenrisotto informiert und dabei durch die wirklich toll gemachte Open-Air-Ausstellung zur urbanen Mobilität schlendert. Hier und da ein Foto, ein Fachgespräch oder doch lieber ein Hotdog. Dann ein Eis. Mit fortschreitender Uhrzeit füllt sich das großzügige Areal mit jungen, junggebliebenen, ewig jungen und anderen Menschen. Von Louis Vuitton bis Crumpler ist alles anwesend, man ist international und spricht englisch, holländisch, französisch und spanisch, aber meistens schwäbisch. Gerade letztere Fremdsprache kommt im hippen Berlin nicht immer gut an, doch das ist heute anders.
Es ist punkt acht, alkoholische Getränke wurden gegen Sprudelwasser getauscht, die Arena strahlt in hellem weiß, ist messetypisch und hochwertig möbliert, es ist voll geworden. Die Spannung steigt, die Zahl verfügbaren Netzwerke auch. Und jetzt passiert etwas ganz seltenes, Dieter Zetsche geht über die lange Bühne und sprüht mit virtuellem Spray FOR auf ein Whiteboard, dass direkt auf die riesige Präsentationsfläche projeziert wird. Ein Traum an Perfektion, einfach und gelungen, dabei trägt er Jeans und Sacko, war das abgestimmt? Dann erzählt er den Anwesenden und Fernen die Geschichte vom Hasen und dem Igel, dazu passende Bilder hinter ihm. Es geht um das große Ganze, Pioniere, und ich spüre, ja – Mercedes meint es ernst mit dem smart.
Mehr noch als das, als Dr. Annette Winkler auf die Bühne springt, um euphorisch die nun gleich auf der Bühne stehenden 2,69m – 3,49m langen 1,66m Breite zu präsentieren, fällt eine gewisse Spannung von ihr ab. Ja, er kann sich sehen lassen, der Kleine. Und das ist auch das einhellige Feedback. Und er kann jetzt besonders gut im 6,95m bzw. 8,65m Kreis fahren, ist endlich komfortabel und hat auch zwei souveräne Getriebekonzepte im Gepäck, um die 50, 71 oder 90PS auf die Hinterachse zu bringen. Und wenn es mal eng wird, schützen 5 Airbags serienmäßig die Insassen der ersten Reihe. Damit es nicht soweit kommt, sorgen standardgewordene und neue Assistenzsysteme (Seitenwindassistent (Serie), Spurhalteassistent und Kollisionswarner) für Sicherheit. Obwohl Frau Dr. Winkler sehr überzeugend ist, kommen zusätzlich die motivierte Belegschaft zu Wort und es wird gezeigt, wie sicher man im neuen smart jetzt gegen größere Mercedes-Modell fahren kann. Daran habe ich schon immer geglaubt, aber jetzt habe ich noch ein sichereres Gefühl.
Und das Gefühl ist das Wichtigste. Nachdem der fortwo und der forfour auf der Bühne sind wird klar, sie sind richtig toll geworden. Vom ersten Blick sehe ich, die Designer haben gute Arbeit geleistet, die funktionalen Anforderungen in ein gelungenes optisches “Willichhaben” zu verwandeln. Wirklich toll und besser als auf jedem Bild. Er fasst sich toll an, die Türen öffnen weit und schließen premiumlike. Innen ist alles neu, besser, schöner und sehr wichtig, gekonnt beeindruckend. Vorbei die Zeiten der kratzempfindlichen Plastik in grau, jetzt sind wieder Farben gefragt. Besonders gut kommt Blau auf Weiß innen und simply Weiß außen. Und als ich mich endlich mit einer asiatischen Journalistin im fortwo auf der Bühne einschließen konnte wird mir klar, sie haben es wieder geschafft. Es interessiert sich niemand mehr für den Preis. Der war heute kein Thema und wird in den meisten Fällen auch kein Thema sein.
Im Gegenteil, die Individualisten bekommen neue Möglichkeiten. Von smart direkt gibt es die Linien passion, prime und proxy, und die Veredler stehen sicher schon in den Startlöchern. Nur richtig pure kommt kein smart mehr daher, jedenfalls nicht heute. Auch medial gibt es einen Evolutionssprung, die direkte Vernetzung von smart und Smartphone ermöglicht das Unmögliche, zumindest theoretisch. Die Basis ist ein einfaches, aber schickes Radio mit Dockingstation für iPhone und Co. Wem das nicht reicht, der kann jetzt endlich auch im smart ein High-End-Navigationsgerät verbauen lassen, so wie auch beim großen Bruder Mercedes.
Der wird heute außer im Crashtest nirgends erwähnt, smart wird gekonnt eigenständig vermarktet. Ein tolles Event für ein tolles, besser zwei tolle Autos, die unsere Welt ganz sicher bereichern werden. Mein Favorit bleibt der fortwo, der mir beim Gang in die Berliner SMARTNIGHT direkt vorm Tempodrom den Abschied schwer macht. Unvergesslich, es bleibt nur ein Wunsch offen: Hoffentlich waren auch einige Werkstattservicekollegen dabei und haben den Spirit mitgenommen, dann wäre die smart-Welt endlich (wieder) perfekt.
Danke für den Bericht, ein sehr schönes Design.
Was mir aber sauer aufstösst und eigentlich nicht ins ursprüngliche Konzept von Smart passt, ist das es offensichtlich keine Konzentration mehr auf E-Drive zu geben scheint. Die mediale Sache mit der Dockingstation im Radio, wäre auch mal eine längst überfällige “Innovation”. Hab da schon theoretisches Konzept und Präsentation auf dem Autosalon gesehen, aber hier scheint es wohl auch noch keine serientaugliche multifunktionale (Apple, Android und Windows) Lösung zu geben, wenn ich das so richtig raus gelesen habe.
mein persönliches Fazit: schönes Design, aber keine echte Innovation
Danke für den Bericht. Ich habe seit 1,5 Jahren einen Passion als Stadtauto, da ich das Konzept sehr gut finde, aber die Umsetzung ist unterirdisch. So schlechte Verarbeitungsqualität hatte FIAT in den 80ern: bis 12.00 km zweimal außerplanmäßiger Werkstattbesuch + einmal abgeschleppt. Der verarbeitete Kunststoff hat mindestens 20% zu wenig Dimensionierung. Lasse ich mal die grauenhafte Automatik weg, ist der Motor sehr gut gelungen, spritzig, ja kräftig für die Größe (natürlich der größere Typ). Was mich am meisten wundert, wie bekommt man so eine schlechte Geräuschdämmung der Wind- und Laufgeräusche hin? Der Smart fährt immerhin 140 km/h und zwar ganz locker, dann wird richtiger Weise abgeregelt. Wenn diese Positionen Mercedes deutlich verbessert, ohne noch teurer als 15.500,00 Euro zu werden, würde ich es nochmal versuchen, bis dahin aber nie wieder.